Ein Beitrag aus: Weltgesellschaft Kontrollgesellschaft Gesellschaft?  Autor: Kurt Dutz.

kommunikation: markt - macht - medien   Inhalt
 

5. (Vorläufiges) Fazit

 
Du stehst an der Wand
in der Hand hast Du nichts
in den Taschen nur Dreck
und der ist bald weg
Interzone: "Das Spiel ist aus"
Wenn es wahr ist, dass rund 90% aller Menschen, die in den letzten fünf oder sechs Jahrtausenden auf diesem Globus gelebt haben, "ihr Dasein als abhängige Bauern oder als Angehörige irgendeiner anderen dienstverpflichteten Kaste gefristet"  (Harris, 1990 S.91f.) haben, dann ändert sich auch dadurch, dass "[d]iejenigen, die Zugang haben, [ ... ] an der Kommunikation der Weltgesellschaft teilnehmen und die medientechnisch vernetzten Inklusionsbereiche bewohnen [werden], deren materielle Grenzen um so besser gegen potentielle Eindringlinge gesichert sein werden, je mehr Inklusion und Exklusion einander steigern und je gravierender das Gefälle zwischen den Enklaven und den Exklusionsbereichen wird." (Werber 1999 S.443f.) im Grunde nichts wirklich Wesentliches, der alte Inhalt erhält lediglich eine neue Form. In gewisser Weise kommt die Globalisierung nach Hause. Noch im Absolutismus war es Gang und Gäbe, dass der herrschenden Klasse die Parias praktisch ständig vor der Nase herumtanzten. Der Kapitalismus brachte schrittweise eine "Erleichterung" mit sich, da die über Meere und Kontinente sich erstreckenden Entfernungen, die eigentlich Exkludierten auf Distanz hielten und so dem aufstrebenden abendländischen Durchschnittsmenschen, der - fast unbemerkt - mehrheitlich vom "Proleten" zum "Bürger" mutierte, die Erkenntnis seines (global gesehen) faktischen Feudalherren-Daseins verwehrt blieb. Nun muss er sich damit abfinden, dass mensch auch in der sogenannten "Dritten Welt" auf Dauer keinen Wert auf das Privileg des Unterprivilegiert-Seins legt und ihm eine Konkurrenz erwächst, durch die seine sauer erkämpften, ihm selbstverständlich gewordenen Privilegien nachhaltig in Frage gestellt werden. Solange der klassische Grundsatz "divide et impera" sich von Herrschenden und Habenden (FN5.1) auf die zu beherrschenden Habenichtse anwenden lässt, wird es außerhalb engster Bereiche keinen Ort geben der vor drohender Verelendung dauerhaft geschützt werden könnte.
Andererseits ist eine auf dem (Massen)Markt fußende Gesellschaft ohne ein wachsendes Quantum (FN5.2) einigermaßen Saturierter nicht überlebensfähig; Massenproduktion benötigt Massenkonsum, braucht Massen die deren Massenprodukte permanent verkonsumieren.

Aber ist das wirklich ein Hoffnungsschimmer?


Fußnoten

(FN5.1) Oder auch: den faktisch herrschenden Habenden

(FN5.2) Oder besser: ohne eine Masse


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