Kurt Dutz: Gutenberg 2000 

5. Entwicklung der Drucktechnik

5.1 Frühe Produktionstechnik

Trotz der nun möglichen "Massenfertigung", besaß jede der frühen Bibeln, deren Vorbild offenkundig die vollkommene Schönheit aufwendiger Handschriften war, ihr eigenes individuelles Erscheinungsbild. Es wurde, nachdem Gutenberg zunächst auch damit experimentiert hatte, einzelne Zeilen, wie beispielsweise Überschriften, in roter Farbe zu drucken, was er allerdings, vermutlich wegen des zu hohen Aufwands, wieder aufgab, nur der fortlaufende Text gedruckt und zwar in zweispaltigem Blocksatz (beidseitiger Randausgleich). Anschließend konnten sich die Käufer ihr Exemplar nach eigenem Gusto von sogenannten Rubrikatoren und Illuminatoren oder auch einer Malwerkstatt ausgestalten lassen. Diese verzierten die einzelnen Bände mit prachtvollen Initialen, Blumenranken und Ornamenten sowie teils aufwendigen Miniaturen in liebevoller Handarbeit.

5.2 Materialien

Druckmaterial war neben dem Papier anfangs auch Pergament. So wurden zum Beispiel 40 der ersten 180 Bibelexemplare auf die Haut von rund 1600 Rindviechern gedruckt. - Die Bibel ging im wahrsten Sinne des Wortes auf keine Kuhhaut, man benötigte deren rund 40 pro Band. In eine Kuhhaut allerdings, die als Einband verwendet wurde, wird wohl je eine gepasst haben.

Interessanterweise heißt es in dem Artikel, das Papier sei aus Italien importiert worden, obgleich, wie bereits erwähnt, bereits 1390 die erste deutsche Papiermühle gegründet worden war.

Ob die, also fraglos vorhandenen, deutschen Hersteller das erforderliche Material nicht in gewünschter Menge oder Qualität liefern konnten, oder die südländische Konkurrenz einfach billiger produzierte, darüber ist nichts bekannt.

Die von Gutenberg verwendete Druckerschwärze jedenfalls, die selbst nach mehr als 500 Jahren noch von sattem Tiefschwarz ist, war von excellenter Qualität. Als besonders bemerkenswert gilt, dass um die Zeichen keine Gelbfärbung des Papiers auftrat, da bis ins 18.Jhd. keine vergleichbaren Druckerschwärzen mehr hergestellt wurden.

Bis heute ist es nicht gelungen, die genaue Rezeptur der Farbe zu entschlüsseln, wobei ein solcher Erfolg mittlerweile ohnehin nur noch quasi "sportliche" Bedeutung hätte, da viele der Bestandteile aufgrund ihrer hochgradigen Giftigkeit heutzutage nicht mehr zur Herstellung von Farben verwendet werden dürfen.

5.3 Weiterentwicklungen

Über einen Zeitraum von rund 350 Jahren hat sich an der von Gutenberg entwickelten Technik nichts wesentliches verändert. Erst die im 19. Jahrhundert einsetzende Industrialisierung sorgte für Neuentwicklungen - erst im Druck, dann im Satzvorgang. Neben das traditionelle Hochdruckverfahren, traten moderne Methoden wie Tiefdruck, Offsetdruck Flachdruck, Anilindruck, (moderne) Lithographie und dergleichen mehr. Infolge der Erfindung des Rollenpapiers, kam es zur Entwicklung von Rotationspressen. Der Handsatz wurde zunächst vom Maschinensatz, bei dem über eine Art Schreibmaschinentastatur die benötigten Lettern aus einem Magazin entnommen und im Setzkasten plaziert werden, später vom Satzbelichter verdrängt.

Auch in der Gegenwart hat diese Entwicklung noch kein Ende gefunden, jeder bessere Fotokopierer hat heutzutage eine weit grössere Druckleistung als die komplette gutenbergische Druckerei und selbst ein einfacher Laserdrucker der unteren Preisklasse druckt pro Minute bis zu acht Seiten, würde also für den Druck einer 1200 Seiten starken Bibel etwa zweieinhalb Stunden, für die gesamte Auflage der Gutenbergbibel (180) rund 2 Monate benötigen. (40 Std. Woche).

Weiter


Index
Zum Klausuren und Referate Flohmarkt
home
Zur Uni-HP mit weiteren Arbeiten
Kommentare (Neues Fenster)

© 2001by K.D.
http://www.blues-browser.de