Leistungsrelationen
Aber muss die Box nicht über eine, gegenüber der Verstärkerleistung, höhere Belastbarkeit verfügen, damit auch wirklich nix kaputtgeht, fragen sie ?Auch wieder so ein Gerücht, welches gerne von Leuten "mit Ahnung" verbreitet wird. Ich sage Ihnen: Vertrauen sie bloß keinem der "Ahnung hat"!
Warum nicht ?
Wenn man was ahnt, bedeutet das üblicherweise, dass man eben nicht wirklich im Bilde ist, denn was man weiß, muss man ja nicht ahnen. Ahnen sie was ?-)
Tatsächlich verhält es sich mit den Leistungsrelationen zwischen Verstärker und Lautsprecher so, dass die die Leistung des Verstärkers gleich oder gar höher sein sollte als die Belastbarkeit der Box. Das klingt nicht plausibel, meinen sie? Eine zu hohe Verstärkerleistung muss doch die Box kaputtmachen?
Nun, ganz falsch ist ihre Vermutung in der Tat nicht. Wenn wir nämlich eine Kombination aus 100 Watt Verstärker und 50 Watt Box permanent unter Vollast laufen lassen, dann wird die Box das mit Sicherheit nicht lange überleben.
Genauso schnell kriegen wir allerdings einen 100 Watt Lautsprecher an einer 25 Watt Endstufe kaputt. Dann nämlich, wenn uns unsere 25 Watt im Grunde nicht reichen, wir den Verstärker bis zum Anschlag aufdrehen und ihn dadurch anhaltend übersteuern. Statt sauberer Sinusschwingungen produziert die Endstufe jetzt ein brutales Rechtecksignal, was für den Lautsprecher etwa genauso bekömmlich ist, als würde man ihn an Gleichspannung anschließen. Die thermische Belastung der Schwingspule ist in einem solchen Fall allerdings ungleich höher als z.B. die Belastung, der sie durch einen einzelnen aber sauberen Impuls von sagen wir 25% oberhalb der Nennbelastbarkeit ausgesetzt wäre, von dem sie sich in der Folge aber erholen (abkühlen) könnte.
Man kann sich das etwa so vorstellen:
Wenn die blaue Kurve uns das Leistungsmaxima eines Verstärkers vor Übersteuerung zeigt und die graue Kurve die maximale Ansteuerung (also z.B. kurze Impulsspitzen, oder aber auch permanente Eingangsübersteuerung), dann zeigt uns die gelbe Kurve, was der Verstärker aus diesen Impulsspitzen macht.
Von "Schwingen" kann hier wohl kaum noch gesprochen werden, vielmehr dürfte es sich um ein abruptes hin und her Gezerre handeln und genauso klingt's dann auch- verzerrt nämlich. Wer sich sowas dann auch noch anhört, statt leiser zu drehen oder abzuschalten, verdient in der Tat nichts besseres, als dass sich seine Lautsprecher schleunigst auf Nimmerwiederhören verabschieden oder die Nachbarn 110 wählen ...