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die sinnfrage ..oder so ...

Die kam jedenfalls als ich im "TS"-allgemein über dalis letzten Kom stolperte, wo es um bedienerfreundliche PC's und diese Automobil Analogie geht ...

Ich hab das nicht gelesen, weil ich zu den Frauchen gehöre, deren Männe alles einrichtet und die dann nur die Knöppe drückt, ich wollte mein Image ja nicht total versauen.

Das hört sich mal wieder alles ganz richtig an, ist es aber nicht. Denn dass man ein Auto fahren kann ohne zu wissen wie das, was man da benutzt, funktioniert, bzw. dass man mit 'nem Taxi fährt, ohne dass der Fahrer einem was über sein Karre erzählt, beweist ja nicht die Richtigkeit dieser Handlungen, sondern nur die Üblichkeit ...

Ich finde, dass das ein ganz wesentlicher Punkt ist, denn wenn wir mal ein bißchen nachdenken, werden wir schnell feststellen, wie vieles wir nur deshalb tun oder auch sagen nur weil es so ÜBLICH ist, ohne es jedoch auf seinen Wert für uns, oder auf seine Richtigkeit zu prüfen.

Wie wahr...regt mich auch ständig auf. Aber wir drücken doch bei ziemlich vielen Maschinen nur die Knöppe ohne zu wissen wie sie funktionieren z.b. beim Fernseher.

Auch stimmt es ja nicht, dass eine Taxifahrt grundsätzlich ein fehlerfreies "Produkt" ist. Wenn der Fahrer z.B. zu tief ins Glas geschaut hat, oder zuviel Restalkohol im Blut hat, dann liegt hier ein schwerwiegender Bug vor.

Und jemand der wirklich GAR NICHTS von Autos versteht - und nicht mal deren Gewöhnlichkeit kennt - wie z.B. jemand, den wir irgendwo aus dem tiefsten amazonischen Urwald geholt hätten, oder aus irgendeiner vergleichbaren Umgebung, wo man vielleicht nichtmal das Rad kennt, würde sicherlich nicht ohne weiteres so ein Ding benutzen wollen.

Oder gar nicht wissen wozu es da ist höhö

Dieses ganze Computer und Windows Lamento ist ein anderes gutes Beispiel, alles zetert herum wie beschissen das ist, naja nicht alle, es gibt auch einige die das rundheraus gut finden - meist weil sie GLAUBEN wollen dass es gut sei -, etliche jedenfalls schimpfen und meckern rum, nichtsdesdotrotz benutzen sie es aber. Warum ?

Einer der Gründe ist mit Sicherheit; weil sie wähnen auf der Seite des STÄRKEREN zu sein und Nachteile fürchten - wie diffus auch immer - wenn sie sich diesem nicht anschließen, die Meckerer unter den Benutzern sind dagegen, um quasi anzuzeigen, daß sie sich nicht kampflos unterwerfen wollen. Was sie aber im Endeffekt DOCH tun. In der Mehrzahl der Fälle ist das reine Spiegelfechterei.

Dass sowas funktioniert, ergibt sich aber im Endeffekt aus eben der Tatsache, dass etliche hier etwas zu Ihrem Gebrauch erwerben von dem sie - in der Sache - nichts verstehen, meist auch nichts verstehen wollen, - seitens Ihrer Intelligenz und der Schulbildung, die sie ja wohl genossen haben, stünde dem Verstehen nämlich nicht allzuviel im Weg - Was sie aber, anscheinend instinktiv, verstehen, sind die - hmmm wie soll ich DAS jetzt in einem einfachen Begriff formulieren? - man könnte sagen Marktzusammenhänge, das allein trifft's aber nicht, da kommt noch mehr ins Spiel; Markt-Macht-Image-Prestige das hängt da alles drin und zwar erheblich mehr als der ZWECK der zum Gebrauch erworbenen Ware und deren ZWECKBESTIMMTE NÜTZLICHKEIT.

Es wird jedenfalls strikt vermieden, sich wirklich eine Meinung zu bilden, sondern größter Wert auf Konformität (jetzt weiß ich endlich was KOMPATIBEL bedeutet ...) gelegt. Wohl aber muß strikt darauf geachtet werden den Schein, man HABE ein eigenes Urteil gefällt, habe ÜBERLEGT und ausreichend KOMPETENT gehandelt, zu wahren.

Das kann man mal so festhalten glaube ich.

Eigentlich wollte ich gerade ein praktisches Beispiel bringen, das geriet mir aber zu lang; versuchen wir's mal anders.

Irgendwie versucht man dann klarzukommen mit dem was man da hat und hat sich auch die Zeit und Mühe gespart was dazulernen zu müssen, scheinbar zumindest. Denn alles, was den künftigen Gebrauch dann in irgendeiner Weise beeinträchtig kostet ja auch Zeit und Nerven.

Tatsache ist jedenfalls, daß wenn man jemanden fragt, welchen Zweck er mit dem Erwerb einer Sache verfolge, und man ihm ein dem ZWECK ENTSPRECHENDES Angebot macht, welches nicht KONFORM (konform mit seinen irrationalen Motiven) ist, man besser gleich gar keines macht.

Das kann soweit gehen, daß man sogar Zustimmung findet und Dank erhält für seine AUSGEZEICHNETE Beratung, der Kunde aber, erkennend, dass nicht (oder nicht ausschließlich) seine zuvor geäusserten rationalen Überlegungen die Triebfeder für seinen Besitzwunsch sind; der nun aber erkennen muß, dass diese nicht Grund genug sind, das KONFORME zu erwerben, der aber auch sein Gesicht nicht verlieren und als Dummbeutel, Mitläufer, NICHTINDIVIDUUM dastehen möchte; dass dieser also in der Regel mit der Bemerkung, das er "Sich die Angelegenheit noch mal durch den Kopf gehen zu lassen" werde, den Handlungsort verläßt und sich anderweitig das GEWÜNSCHTE - das im Grunde aber NICHTBENÖTIGTE eben - beschafft.

Da sind wir dann wieder bei den Mythen. Es scheint so, als sei der Mensch ohne diese nicht lebensfähig.

Ich glaube manchmal fast, Werbeagenturen sind die Kirchen der Gegenwart. Die Eigenschaften verkaufter Waren werden heutzutage oftmals mehr vom Erwerbenden in sie hinein interpretiert, als vom Erzeuger zugesichert.

Die Werbung zum Beispiel ist, was dem Menschen sagt was GUT und BÖSE ist (ich weiß; wir wissen, dass es das so nicht gibt ...grins). Auf jeden Fall ist es immer das GEWÖHNLICHE, das das GUTE repräsentiert. Dann gibt es natürlich noch einige notorische Querulanten, die sich prinzipiell für das "BÖSE" entscheiden.

Ich will das mal zu Ende bringen, mit noch einem Nietzsche Zitat, welches mir als Schlußwort oder Brücke geeignet erscheint, nein deren zwei:

>>Der freie Mensch ist unsittlich, weil er in allem von sich und nicht von seinem Herkommen abhängen will: in allen ursprünglichen Zuständen der Menschheit bedeutet "böse" so viel wie "individuell", "frei", "willkürlich", "ungewohnt", "unvorhergesehen", "unberechenbar".<<
und:
>>Ich glaube, daß jeder über jedes Ding, über welches Meinungen möglich sind, eine eigene Meinung haben muß, weil er selbst ein eigenes, nur einmaliges Ding ist, das zu allen anderen Dingen eine neue, nie dagewesene Stellung einnimmt. Aber die Faulheit, welche im Grunde der Seele des Tätigen liegt, verhindert den Menschen, das Wasser aus seinem eigenen Brunnen zu schöpfen.<<
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