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Sein oder Nichts

Gerade habe ich begonnen, Hegel zu lesen (obwohl ich mit Schopenhauer noch nicht ganz fertig bin und wir in der Schule eigentlich gerade Karl Popper behandeln) ... Nun werde ich den Verdacht nicht los, dass Hegel ein Schwätzer und Falschmünzer ersten Ranges ist - hier und da findet sich eine wirklich gute Überlegung, aber immer in einem Wust von verquastem Gequassel...

Nach so einer bösen Einleitung, sollte man dem mehr oder weniger geneigten Leser vielleicht erst mal erklären worum es eigentlich geht.

Here we go!

Es geht um Hegels "Wissenschaft der Logik" in der es - wer hätte das gedacht - um Logik geht. Zuvörderst wird erklärt, was Logik nach Hegel überhaupt sei, nämlich die Wissenschaft vom Denken, welches demzufolge die "Materie" dieser Wissenschaft bilde. Im Folgenden erläutert H. einigermaßen umständlich, was man bislang unter Logik zu verstehen glaubte, und zwar in etwa folgendes:

Herkömmliche Logik, so heißt es, habe aus der Trennung des Erkenntnisinhaltes (Objekt) von der Form, somit der Trennung von Wahrheit und Gewissheit bestanden. Der Stoff des Erkennens sei als außerhalb des Denkens vorliegende Welt betrachtet worden, zu der das an sich leere Denken als Form zur Materie trete. Das Objekt selbst könne des Denkens zu seiner Wirklichkeit entbehren (sei also wahr an sich) wohingegen das an sich mangelhafte Denken sich erst am Stoff (also am Objekt) zu vervollständigen suche. Wahrheit sei die Übereinstimmung des Denkens mit dem (sinnlich aufgenommenen) Gegenstand, folglich müsse sich das Denken dem Gegenstand (genauer: das was die sinnliche Wahrnehmung über ihn ins Bewusstsein bringt) fügen. Denken und Materie gehören aber verschiedenen Sphären an, was zur Folge hat, dass der Gegenstand als 'Ding an sich' jenseits des Denkens bleibt. Die herkömmliche (subjektive) Logik also ist es, die dem Zugang zu den 'Dingen an sich' ein Hemmnis ist.

Die Philosophie soll hier Abhilfe schaffen. Der älteren Metaphysik habe die Auffassung zugrunde gelegen, dass das durch Denken erkannte, das Wahrhafte an den Dingen sei, demzufolge Denken und Ding übereingestimmt hätten; aber der "reflektierende" (gegen die Vernunft gekehrte) Verstand mache geltend, dass Wahrheit auf sinnlicher Realität beruhe, Denken als solches sei eben "nur" Denken, dem kein Wahrheitsgehalt an sich zukomme, erst die sinnliche Wahrnehmung verleihe Realität, man sei der Meinung (gewesen), Vernunft an sich erzeuge nur Hirngespinste. Fazit: Aufgrund einer solchen (vorherrschenden) Auffassung müsse es zwangsläufig zu einem Verfall des Wissens zur bloßen Meinung kommen.

Die Lösung liegt - Hegel zufolge - im Erheben der Vernunft über die Beschränkungen des Verstandes mit dem Ziel diese aufzulösen. Denn die Erkenntnis des Verstandes ist nur Erkenntnis der Erscheinung, nicht der Dinge an sich, eine wahre Erkenntnis, die nicht die Dinge an sich erkenne sei aber eine ähnliche Ungereimtheit, wie wenn man jemandem "richtige Einsicht beimessen würde, mit dem Zusatz, dass er jedoch nichts Wahres, sondern nur Unwahres einzusehen fähig sei".

Jetzt wird's einigermaßen kompliziert, denn die Kritik der Formen des Verstandes 1) habe zum "Resultat gehabt, dass diese Formen keine Anwendung auf die Dinge an sich haben." Ergo müssen diese Formen "an ihnen selbst2) etwas Unwahres" sein; da sie aber als für die subjektive Vernunft und Erfahrung geltend gelassen wurden, wurde keine Änderung an ihnen selbst bewirkt, sondern sie für das Subjekt in der selben Gestalt, wie sie sonst für das Objekt galten, belassen. Wenn sie (die Formen) aber ungenügend für das Ding an sich seien, so müsse der sich Verstand, dem sie angehören sollen, noch weniger gefallen lassen, denn: "Wenn sie nicht Bestimmungen des Dinges an sich sein können, so können sie noch weniger Bestimmungen des Verstandes sein, dem wenigstens die Würde eines Dinges an sich zugestanden werden sollte."

Da bleiben keine Fragen offen, oder? Ich hätte da schon einige, aber dafür ist vielleicht mein Mangel an Vernunft verantwortlich. Wenn der Verstand "Ding an sich" ist, was ist dann der Mensch dessen Teil der Verstand ist? Oder ist der Mensch nur Erscheinung des Verstandes? Gerade noch wird behauptet, der Verstand verführe zum Verkennen der Dinge an sich, jetzt soll er selbst eines sein?? Wo bleibt bei all dem die Vernunft? Oha ...

Aber lesen wir erstmal weiter. "Die Bestimmungen des Endlichen und Unendlichen sind in demselben Widerstreit, es sei, dass sie auf Zeit und Raum, auf die Welt angewendet werden oder dass sie Bestimmungen innerhalb des Geistes seien, - so gut als schwarz und weiß ein Grau ergeben, ob sie auf einer Wand oder aber noch auf der Palette miteinander vereinigt werden. Wenn unsere Weltvorstellung sich auflöst, indem die Bestimmungen des Unendlichen und Endlichen auf sie übertragen werden, so ist noch mehr der Geist selbst, welcher sie beide in sich enthält, ein sich selbst Widersprechendes,ein sich Auflösendes."

Langsam nähern wir uns des Pudels Kern, der dialektischen Weltauffassung, bei der aus der Vereinigung der Gegensätze, These und Antithese, sich die Synthese ergibt, die "um vieles reicher" als ihre Ausgangsstoffe ist. Also: "Bleiben sie dran!"

..aber machen wir's kurts: Zunächst wird noch mal heftig auf das arme kantische "Ding an sich" eingeschlagen: Der transzendentale Idealismus, so heißt es, habe die Nichtigkeit des von der kritischen Philosophie übriggelassenen Gespensts des Dings-an-sich erkannt und den Zweck gehabt, es vollends zu zerstören. Auch habe diese Philosophie damit begonnen, die Vernunft aus sich selbst heraus ihre Bestimmungen darstellen zu lassen; allein habe die subjektive Haltung dieses Versuchs ihn nicht zur Vollendung kommen lassen; so sei im weiteren eben diese Haltung und mit ihr Anfang und Ausbildung der reinen Wissenschaft, aufgegeben worden.

Nach einigen weiteren Ausführungen sind wir am Punkt: "Als Wissenschaft ist die Wahrheit das reine sich entwickelnde Selbstbewusstsein und hat die Gestalt des Selbsts, dass das an und für sich Seiende gewusster Begriff, der Begriff als solcher aber das an und für sich Seiende ist. Dieses objektive Denken ist denn der Inhalt der reinen Wissenschaft. Sie ist daher so wenig formell, sie entbehrt so wenig der Materie zu einer wirklichen und wahren Erkenntnis, dass ihr Inhalt vielmehr allein das absolut Wahre oder, wenn man sich noch des Wortes Materie bedienen wollte, die wahrhafte Materie ist - eine Materie aber, der die Form nicht ein äußerliches ist, da diese Materie vielmehr der reine Gedanke, somit die absolute Form selbst ist. Die Logik ist sonach als das System der reinen Vernunft, als das Reich des reinen Gedanken zu fassen. Dieses Reich ist die Wahrheit, wie sie ohne Hülle an und für sich selbst ist. Man kann sich deswegen ausdrücken, dass dieser Inhalt die Darstellung Gottes ist, wie er in seinem ewigen Wesen vor der Erschaffung der Natur und eines endlichen Geistes ist."

Jetzt wird noch Anaxagoras angeführt, der als derjenige gepriesen werde, welcher als erster den Gedanken, dass der NUS, der Gedanke, das Prinzip der Welt, dass das Wesen der Welt als der Gedanke zu bestimmen sei, ausgesprochen habe.

Damit will ich's für 's Erste zitatmäßig bewenden lassen und zu dem kommen, was mich an dem Mann und seiner Philosophisterei nervt.

Mit den alten Griechen, die als Zeugen für und wider die Hegelsche Weltsicht ganz nach Belieben hervorgezerrt werden, können wir gleich anfangen; so heißt es zum Einen, dass die aristotelische Logik allein aufgrund der Tatsache, dass sie bereits mehr als zweitausend Jahre auf dem Buckel habe, zu verwerfen sei, denn "ein zweitausendjähriges Fortarbeiten des Geistes muss ihm ein höheres Bewusstsein über sein Denken und seine reine Wesenheit in sich selbst verschafft haben."

Ach? Wirklich?

Vielleicht wäre dem so, wenn Aristoteles oder irgendein Anderer die ganze Zeit für sich zur Verfügung gehabt hätte, sprich: wenn ein und derselbe Geist solange existiert hätte. Dummerweise fängt aber ein jedes Individuum auf's Neue bei Null an, und hat bestenfalls hundert Jahre, um sich "ein höheres Bewusstsein über sein Denken" zu verschaffen 3)zum Anderen wird der einer noch ferneren Vergangenheit zugehörige Anaxagoras zum "Zeugen der Anklage" berufen. Davon abgesehen wird die Möglichkeit der Degeneration, die - zumindest meiner Auffassung nach - nicht minder wahrscheinlich ist als die der Progression, gänzlich außer Acht gelassen.

Der menschliche Geist hat sich also nur da zu entwickeln, wo Hegel ihn entwickelt sehen will. Überdies wird in keiner Weise in Frage gestellt, ob es denn überhaupt legitim ist, so mir nichts dir nichts von einer typisch menschlichen Eigenschaft, nämlich der des Denkvermögens, auf diese Eigenschaft als Prinzip der Welt schlechthin zu schließen. So weit ich weiß, ist gerade diese speziell menschliche Eigenart eine der seltensten im bekannten Universum und ausgerechnet diese nun, soll oberstes Prinzip der "Schöpfung" sein. Da ist auch schon der nächste Knackpunkt: Schöpfung ist ein theologischer, kein philosophischer Begriff; ein Begriff an den man zwar glauben kann, der sich aber in keiner Weise wissenschaftlich beweisen lässt. Dass das Gleiche für den Begriff Gott ebenso gilt, versteht sich wohl von selbst.

Nur ein Katzensprung führt uns von der Schöpfung zur Unendlichkeit und deren "Widerspruch", der Endlichkeit (endlich!) bzw. zur Theorie der Dialektik allgemein. Selbstverständlich gibt es Widersprüche, deren Vereinigung zum von Hegel beschriebenen "reicheren" Produkt führt (Ich hatte sogar ein konkretes Beispiel, welches mir aber entfallen ist - hoffentlich fällt es mir irgendwann wieder ein). Andererseits aber muss ein solches Resultat nicht zwangsläufig eintreten und tritt es, wie wir sehen werden, auch nicht. Drittens aber, ist nicht alles, was Hegel als Widerspruch auffasst, auch notwendigerweise ein solcher.

Beispiele:
Wenn ich eine Säure und eine Base mische, dann habe ich ein größeres Quantum einer scheinbar homogenen Flüssigkeit, ich habe aber nicht die Gesamtmenge der eingesetzten Materialien vermehrt, und darüberhinaus habe ich die Wirksamkeit der Ausgangsstoffe verloren.

Oder: Die Synthese aus Absolutismus und Demokratie müsste wohl eine konstitutionelle Monarchie zur Folge haben. Ob das aber ein Gewinn ist, und wenn ja für wen, das ist und bleibt eine Frage des (subjektiven) Standpunktes.

Ferner ist es mehr als fraglich, ob Unendlichkeit und Endlichkeit sich wirklich widersprechen. Man könnte genausogut sagen, dass es Endlichkeit in Wirklichkeit überhaupt nicht gibt, denn wo etwas wirkt, da ist kein Ende sondern Wandel. Wo aber kein Wandel mehr ist, ist auch keine Wirklichkeit 4)insbesondere kein Leben und somit auch kein Denken. Denn Denken ist dynamisch, sich in der Zeit bewegend, seinen Inhalt stetig wandelnd 5)Allerdings endet es mit der Erscheinung, der es angehört, aber auch das kann als Teil des an sich endlosen Wandels begriffen werden, denn auch alle anderen subjektiv bedingten Aktivitäten gehen mit der Erscheinung unter.

Jedenfalls kann, nach meinem Dafürhalten, Endlich keineswegs einfach als Widerspruch zu Unendlich angesehen werden. Das Endliche ist letztlich ja nichts anderes als eine - willkürlich - durch die Vernunft bestimmte Teilmenge des Unendlichen. Nicht einmal die Materie, bzw. das, was wir als solche betrachten, kann als endlich angesehen werden. Grenzen sind ein Produkt unserer Vernunft, keine tatsächlichen Gegebenheiten. Wenn ich die Grenze meiner Erscheinung bezeichnen soll, dann werde ich wohl ganz unwillkürlich die "fassbaren" oder "sichtbaren" Grenzen meines physischen Körpers als solche ansehen, meine Oberfläche. Das ist aber nur eine Form bzw. eine willkürliche Auswahl; schon meine Schwerkraft wirkt über diese Grenze hinaus. Außerdem gebe ich elektromagnetische Strahlung ab, besitze ein Energiefeld, nehme andererseits permanent Strahlung auf. Ich bin also keineswegs "begrenzt" denn meine "Grenzen" werden andauernd, ohne dass es mir bewusst würde, passiert. Mehr noch, ein nicht sinnlich wahrnehmbarer Teil meiner Erscheinung (der aber gleichwohl materieller Natur ist) steht in - mehr oder weniger starker - Wechselwirkung mit ebensolchen Bestandteilen aller anderen Erscheinungen bzw.durchdringt, durchmischt sich mit diesen. Aber auch die "(be)greifbare" Materie bleibt sich nicht gleich, sondern wird mehr als einmal in einer menschlichen Lebensspanne vollständig ausgetauscht.

Damit kommen wir also zum absoluten Sein bzw. zum absoluten Nichts. Schon der Begriff ist bescheuert 6):

Nichts ist absolut! Es ist ,an sich' Superlativ (Alles -Viel - Wenig - Nichts), was bitte schön sollte denn noch weniger als nichts bzw. noch "mehr" Nichts als Nichts sein? Etwas anderes ist das 'nicht gegenwärtig sein', also die schlichte Abwesenheit von etwas. Da wird aber nicht Nichts beschrieben sondern Nichtgegenwärtigkeit. Wenn ich nicht zu Hause bin, hat das ja nichts mit "Nichts" zu tun, ja selbst das Ende meiner physischen Existenz führt keineswegs ins Nichts. Naja - jedenfalls ist für Hegel das absolute Nichts identisch mit dem absoluten Sein, was genauso ein Blödsinn ist. Entweder etwas ist oder es ist eben nicht. Vereint werden diese Gegensätze durch das Werden 7)So rettet man sein SEIN NICHTS bzw. bastelt man sich sein dialektisches Weltbild, in dem alles was ist, auch gleichzeitig sein Gegenteil beinhalten muss. Der Haken ist allerdings der, dass Hegel sich hierzu zum einen "reiner" Abstraktionen, die es in Wirklichkeit nicht gibt, bedient, zum anderen sich vorzugsweise auf Begriffe zurückzieht, die keinen eigenen Inhalt haben, sondern lediglich Beziehungen und Verhältnisse ausdrücken, wie z.B. "dieses" das "Andere", das "Absolute" etc. Das alles wirft er - ohne weiter zu sondern - munter in einen Topf und wo's so nicht weiter geht, da hilft ihm Gott (siehe oben).

Jetzt könnte man natürlich einwenden, dass ja Begriffe wie gerade Gott oder aber denken, glauben etc. doch durch und durch abstrakt, da von nichts sinnlich Fassbarem abgezogen, seien. Ist das aber wirklich so? Reines Denken ohne Inhalt, ist das wirklich noch das, was der Begriff ursprünglich zum Inhalt hat, bzw. hat ein Begriff wie Denken keinen Inhalt, nur weil man es weder sehen noch anfassen, riechen schmecken oder sonstwie sinnlich wahrnehmen kann? Ich denke nicht. Denn denken bezeichnet ja einen Prozess, der darin besteht, das mit den von der Wirklichkeit abgezogenen Begriffen (den Inhalten) ohne die Notwendigkeit der Gegenwärtigkeit der Inhalte operiert wird 8)Alleine der abstrakte Inhalt macht denken überhaupt erst möglich. Die Arbeit, alle möglichen Abstrakta von ihren ursprünglichen Inhalten zu entblättern ist schlicht unsinnig, weil dabei am Ende nur Nichts herauskommen kann, dafür gibt es aber einen Begriff, den des Nichts eben, und hinsichtlich dieses Ergebnisses könnte man auch gleich über nichts nachdenken oder noch besser: überhaupt nichts denken 9).

Die Suche nach dem "absoluten" Etwas, sei es das "absolut Wahre", der "absolute Grund" oder gar das "Absolute" an sich, scheint mir noch weniger erfolgversprechend, als die Suche nach dem heiligen Gral zu sein. Vor allem scheint es mir alles andere als ein probates Mittel dieses Absolute 10) dadurch aufzufinden, dass ich jegliches Attribut von vornherein als ihm nicht zugehörig ansehe.

Natürlich "sieht" mich keiner denken und so weit ich weiß, hat auch noch niemand Gott gesehen. Daraus folgt aber noch lange nicht, dass diese Begriffe keine Attribute hätten, nach deren Abzug, irgendetwas übrig bliebe, das sich von Nichts unterschiede.

Im Grunde genommen gibt es ja sowieso weder ein Sein noch ein NICHTS-ein. Dass es zu allem was "ist" auch das gerade Gegenteil geben müsse ist ja keineswegs bewiesen, wahrscheinlich auch nicht beweisbar. Da kommt der Popper durch, der die Ansicht vertritt, dass es ohnehin keine Möglichkeit eines positiven Beweises gebe, sondern nur vorläufige Wahrheiten, die ihrer Widerlegung (Falsifizierung) harren.

Wie immer krieg ich's wahrscheinlich wieder mal nicht richtig hin; ich versuchs aber trotzdem...

Sein ist im Grunde nur ein Hilfsbegriff mit ordnender Funktion denn: "Nichts bleibt was es ist" das gilt eben nur für Nichts, denn das würde ja tatsächlich bleiben was es ist, wenn es denn wäre ...=;))) Genauer besehen heißt das aber auch, das nichts ist, denn alles, was wir als "es ist" bezeichnen, ist ja die willkürliche Gleichsetzung einer Reihe von Zuständen bzw. einer bestimmten Wandlungsdauer als eine (hypothetisch) statische (sich nicht ändernde) Erscheinung. Das heißt wir abstrahieren von einem Prozess zu einem (fixen) Zustand, den wir als sich (gerade) nicht ändernd ansehen 11).

Beispiel: Wenn ich sage: Ich werde am Montag in der Schule SEIN, dann ist das eigentlich unpräzise, denn in Wirklichkeit werde ich in der Schule erscheinen. Eigentlich erscheine aber gar nicht Ich, sondern der Prozess den ich als "Ich" begreife. Denn beim Verlassen der Schule ist das "Ich" ja nicht mehr das selbe, das es beim Betreten gewesen ist; das gilt sowohl in physischer, als auch in psychischer Hinsicht.

Was sich nicht wandelt ist der Wandel selbst, was aber keine neue Erkenntnis ist; darüberhinaus bleibt sich aber noch die Gegebenheit des Wandelbaren an sich gleich. Und diese Gegebenheit ist grundlos, denn von nichts kommt ja bekanntlich nichts, auch (oder gerade) weil "Nichts unmöglich ist" was einerseits zu besagen scheint, dass auch das Nichts im Bereich des Möglichen liegen müsse, andererseits aber auch aussagt, dass es (das Nichts) eben einfach unmöglich ist. Oh - ich liebe diese deutsche Sprache in ihrer "absoluten" Eindeutigkeit ... =;))))

Sogenanntes "Sein" ist also ein Prozess, von dem man nun wieder, geht man davon aus, dass er unendlich sei, tatsächlich sagen kann, dass er "ist", das wäre dann aber auch schon die ganze Seinsmäßigkeit. Kurts: Sein ist ein Wandlungsprozess, ist also eigentlich nicht .. oder doch?

Auf jeden Fall ist aber, wenn eine Erscheinung verschwindet, nicht Nichts an ihre Stelle getreten, sondern eine andere Ausformung desselben Teils der Gegebenheit .....

Es gibt also Nichtvorhandensein im Sinne von "so nicht in Erscheinung tretend", nicht aber Nichts, in Form von nicht gegeben.

Die Frage ist natürlich was das Gegebene ist...

Normalerweise würden wir diese Frage mit: Zeit, Raum und Materie beantworten ...

Materie besteht aber (modellhaft betrachtet) zum überwiegenden Teil aus nichts, wie das?

Weil es keine Materie gibt!

Das kann man durchaus behaupten wenn man von der relativ modernen naturwissenschaftlichen Betrachtungsweise, dass Materie nichts anderes ist, als ein Energiefeld mit unterschiedlich starker Dichte, ausgeht. Dort, wo es zu besonders starken Konzentrationen der Energie kommt erscheint uns diese enorme Konzentration dann als Materie. Sie besitzt Festigkeit, Undurchdringlichkeit etc. - zumindest dem Anschein nach. Zwischen den Dichteknoten, gleichgültig ob es sich bei diesen um mikroskopische (Atomkerne) oder makroskopische (Himmelskörper) handelt, ist allerdings nicht wirklich nichts, sondern ein weniger stark ausgebildetes Energiefeld 12), das aber ist allgegenwärtig.

Deswegen wäre absolute Kälte auch niemals das Gegenteil von absoluter Hitze und absolute Finsternis nie das Gegenteil von absoluter Helligkeit (so was Ähnliches behauptet Hegel in seiner "Wissenschaft der Logik", wobei er aus dem Umstand, dass man im absoluten Licht ebensowenig sieht, wie in der absoluten Finsternis, ableitet, dass auch Licht und Finsternis eine dialektische Einheit bilden). Tatsache ist, dass zum Erreichen absoluter Temperaturen bzw. Beleuchtungsstärken, entsprechend Energie gegeben sein muss, während (tatsächlich) absolute Kälte bzw. Finsternis, gerade die vollständige Abwesenheit von Energie zur Voraussetzung hätte; sprich: Es müsste das Nichts "gegeben"(?) sein - Oder vielleicht doch nicht, denn gerade fällt mir ein, Schwarze Löcher haben ja eine enorme Energiekonzentration, die eben zur Folge hat, dass kein Licht abgestrahlt wird 13). Ich denke aber mal, dass es mit der Kälte nicht ebenso ist ... Naja ...blödes Beispiel ...

Jedenfalls kann man dabei bleiben, wenn wir davon ausgehen, dass fortschreitende Beleuchtungsschwäche in Richtung Dunkelheit, mit der Abnahme elektromagnetischer Strahlung verbunden ist. Ein absoluter Zustand wäre allerdings jeweils nur dann erreicht wenn wir auf der einen Seite das größtmögliche Strahlungsmaximum bei stärkster Konzentration 14) und auf der anderen das absolute Strahlungsminimum(0) bei größtmöglicher Ausdehnung (=NICHTS) hätten. Dann wär's, allerdings an beiden Enden (für unsere sinnliche Wahrnehmung) zappenduster und das Licht (Selbst die maximal mögliche Helle) läge irgendwo in der Mitte zwischen beiden Extremen. Mit der Kälte wäre es wohl ebenso: Maximale "Teilchen"bewegung einerseits, absoluter Stillstand andererseits ... keine Bewegung, keine Energie, keine Zeit (die misst man ja schließlich aufgrund von Bewegung) also kein Wann für den Raum, ergo: NICHTS ...

Also ist Sein und Nichts nicht einerlei sondern einander ausschließend. Und ich fürchte, auch die Hegelsche Dialektik wäre nicht in der Lage einen solchen Widerspruch zu vereinen ..

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